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Über Marie-Luise Knopp

Marie-Luise Knopp wurde 1942 in einem kleinen Ort in der Altmark geboren, 10 Jahre arbeitete sie als Deutsch- und Geschichtslehrerin in Leipzig. Wegen geplanter Republikflucht inhaftierte die DDR sie ein Jahr im Frauengefängnis Burg Hoheneck. Nach dem Freikauf arbeitete sie 30 Jahre als Lehrerin an einer Förderschule, davon 20 Jahre in der Abteilung Kinder- und Jugendpsychiatrie der Rheinischen Landes- und Hochschulklinik. Sie absolvierte ein Zusatzstudium mit dem Abschluss Individualpsychologische Beraterin (DGIP). Ihr Interessenschwerpunkt war die Arbeit mit psychisch kranken Kindern. Hier führten mehrere Schreibprojekte zu Büchern und Lesereisen mit den Kindern und Jugendlichen quer durch Deutschland. Im Geest-Verlag erschien 2018 das Buch ‚Eingesperrte Gefühle‘ über ihre Inhaftierung und das Leben danach, das große Aufmerksamkeit erfuhr.


Aktuelles Buch

Ausschnitt aus „Leuchten nach stürmischer Dunkelheit“ von Oliver Huhn

AutorIn: Marie-Luise Knopp

Titel: Ein Blick hinter Mauern

Untertitel: Kraft aus der Kriese schöpfen

Verlag: Geest-Verlag 2023

Preis: 12, 50 Euro

DDR Geschichte im Doppelpack: ​

Am 14.03. genießt die 12. Klasse den Besuch der Zeitzeugin Marie-Luise Knopp bevor sie abends in das Dokumentartheater „Das schweigende Klassenzimmer geht“.

 

Langsam strömen die Schüler der Geschichtskurse der 12. Klasse gegen 13:00h in den Raum „Nairobi“ ein, nehmen sich erst zögernd einen Keks und Platz in der lockeren Sitzordnung.  Ihr Lehrer eröffnet den außergewöhnlichen Nachmittag mit einer kleinen Anmoderation. Er stellt die vielen „Fremden“ im Klassenzimmer vor: Hohe Persönlichkeiten des Mainfrankentheaters, einen Mitarbeiter der Stiftung für Aufarbeitung der SED Diktatur und die Person, um die sich das meiste drehen wird: Marie-Luise Knopp, ehemalige Lehrerin in der DDR. Dann erklärt er, warum er eine Truckermütze trägt und stellt heraus, welche Freiheiten er als Lehrer und als Bürger der BRD eigentlich genießt: Das Recht auf freie Meinungsäußerung und das Recht auf freie Entfaltung der Persönlichkeit. Freiheiten, die Luise Knopp – Kollegin und Haupt“star“ des Nachmittags – in der DDR vielleicht nicht hatte.

 

Und diese beginnt dann auch zu erzählen. Es dauert keine drei Sätze, bis jedem im Raum klar wird: Die Dame kann erzählen. Und sie hat etwas zu erzählen. Es wird still und es bleibt still. Niemand wagt, sich oder jemand anderen Abzulenken. Nicht aus Angst vor der Frau oder den Beteiligten: Das sind ja alles nette Menschen. Sondern aus dem Respekt, der von ganz alleine entsteht, wenn jemand etwas zu erzählen hat, das etwas bedeutet.

Geboren im „Kaff“, Studium, Heirat, Lehrkraft in Leipzig, Kind. Doch dann beginnt der Staat ihr auf den Zahn zu fühlen: Sie sei zweifelsohne eine gute Lehrkraft, aber ob sie denn in so einem wichtigen Fach wie Geschichte auch politisch genug sei?
Ein wenig später wurde sie von einem elegant gekleideten Funktionär gefragt, ob sie nicht in die Partei einsteigen wolle oder gar in das MfS. Sie verneint.

Und so wurde aus einer unbescholtenen Bürgerin ein potenzieller Staatsfeind, da Marie Luise Knopp nicht aktiv am „Aufbau“ des Sozialismus mithalf.

In einem Staat, der überall Feinde sieht ist man entweder Teil der Lösung oder Teil des Problems.

Die Lage wurde immer unangenehmer für Frau Knopp, erzählt sie. Eine offensichtliche Hausdurchsuchung lässt sie dann innerlich auch tatsächlich begreifen, dass dieser Staat nichts für sie ist. Sie fühlt sich und die Sicherheit ihres Kindes bedroht. Ihr damaliger Partner im „faschistischen Ausland“ bewegt sie zur Flucht. Doch zu spät: Spitzel spüren die Schleuser auf, die Marie Luise Knopps Fluchtplan verraten und sie wird kurz darauf inhaftiert. Ihr Sohn wird ihr weggenommen. Wegen „Republikflucht“ kommt sie nach U-Haft in ein Frauenzuchthaus, in der sie schikaniert aber wenigstens nicht geschlagen wird. Sie muss vor allem Uniformen waschen, während ihrem Sohn per Schwindelbrief weißgemacht wird, seine Mutter sei krank und auf Kur.

All dies erzählt Marie-Luise Knopp uns frei von der Leber weg. Manchmal lässt sie Passagen aus ihren Büchern darüber von der Theaterpädagogin Jenny Schulz vorlesen. Man merkt Marie-Luise Knopp die Erschütterung immer wieder an, gerade, wenn es um ihren Sohn geht, doch sie bewahrt Würde und Fassung und erzählt ihre Geschichte weiter. Bis ganz zum Schluss.

Die DDR hat Geldprobleme. Marie Luise Knopp gilt als nicht mehr tragend für den Staat. Sie wird offiziell ausgebürgert,staatenlos.. Für sie ein Glücksfall. Weil es der DDR an vielem mangelt und der planwirtschaftliche Motor nicht so recht ins Laufen kommen will, wie die Funktionäre es versprechen, scheut die DDR Regierung nicht davor zurück, Häftlinge zunächst gegen Bargeld, dann gegen Industriegüter, welche die DDR am Weltmarkt in Devisen umwandeln konnte, zu tauschen. Im Rahmen dieser Programme wird Marie Luise Knopp im Bus mit anderen über die Grenze in den Westen transferiert, dort aufgenommen und kann wieder als Lehrerin arbeiten. Sie tut weiter Gutes und ruft die Zeitschrift „Klapse“ ins Leben – eine Zeitschrift für ihre Schüler an einer Förderschule. Und irgendwann beginnt sie auch ihre Geschichte zu erzählen. Erst schreibt sie Bücher und hält Vorträge. Nun arbeitet sie mit der Bundesstiftung Aufarbeitung zusammen, welche das Theraterstück am Abend ebenfalls betreut hat und diese Zusammenkunft ermöglicht hat.

Abgerundet wird Marie Luise Knopps Vortrag davon, wie sie erzählt, wie es eigentlich dazu kam, dass sie ihre Geschichte, die ganz weit drinnen in ihr war, aber nie herauskam, dann doch ihren Weg in die Welt gefunden hat. Auch hier sind alle Schülerinnen und Schüler noch voll bei der Sache. Es ist einfach ein wichtiges Thema und eine beeindruckende Geschichte. Für uns „Nachgeborene“ kaum zu glauben, dass es ein Teil „unserer“ jüngsten Geschichte ist.

Frau Knopp und Dr. Frank Hoffmann muntern die Schüler zuletzt zu Fragen auf, bevor alle Beteiligten dann wieder ihrer Wege gehen. Und dennoch fühlen, dass das ein besonderer Augenblick und ein wichtiger Augenblick im Leben jedes Anwesenden war. Mehr als nur „Schule“. Mehr als nur „Fakten“ und Informationen aus Büchern, Zahlen und Buchstaben oder etwas, was der Lehrer erzählt. Sondern eine echte Geschichte, ein echtes Schicksal, das in Fleisch und Blut vor einem steht. Jemand der das alles, was so unfassbar klingt, am eigenen Leib erlebt hat.

Wir bedanken uns herzlichst bei allen, die diese Begegnung ermöglicht haben!!!

Die 12. Klasse der Montessori Fachoberschule in Würzburg und ihr Geschichtslehrer Herr Schelzig

Die Welt: Die Bilder dieser grausamen Zeit stehen nach wie vor immer wieder drohend vor mir

Die Welt hat am 23.10.2023 über Marie-Luise Knopp berichtet, ein Bericht von Christiane Hoffmans.

„Die Erinnerungen taten sehr weh – vor allem die Trennung von meinem kleinen Sohn“, sagt sie. Erst auf die neugierigen Fragen ihrer Enkel öffnete sie sich vor wenigen Jahren und erzählte ihre Erlebnisse in dem Buch „Eingesperrte Gefühle bahnen sich ihren Weg“. „Mit dem Öffentlich-Machen meiner Gefängnisgeschichte habe ich mir Erleichterung verschafft“, sagt sie. Doch es gibt nach wie vor eine dunkle Seite dieser Öffnung: „Die Bilder dieser grausamen Zeit stehen nach wie vor immer wieder drohend vor mir.“

Der ganze Artikel ist hier zu lesen:

https://www.welt.de/regionales/nrw/article248074516/Inhaftiert-im-DDR-Frauengefaengnis-Die-Bilder-dieser-grausamen-Zeit-stehen-nach-wie-vor-immer-wieder-drohend-vor-mir.html#Comments

Über ein Leben in und mit der Inhaftierung in der DDR – Presse berichtet über das Leben von Marie-Luise Knopp

Ein Blick hinter Mauern – Buchvorstellung und Gespräch am gestrigen Abend im Gerhart-Hauptmann-Hasus

Trotz des schwülen Wetters waren zahlreiche Gäste am gestrigen Abend ins Gerhart-Hauptmann-Haus gekommen. Marie Luis Knopp stellte dabei ihr drittes Buch ‚Ein Blick hinter Mauern‘ vor.

Pro Dr. Winfrid Halder, der Direktor des Hausess, führte in das Programm des Abends ein.Verlagsleiter Alfred Büngen gab einige Informationen zu den drei Büchern von Marie Luise Knopp. Danach gab es dann einzelne Lesestücke,l moderiert von der Autorin, von Verlagsleiter Alfred Büngen und den ehemaligen Jugendklichen gelesen, mit denen Frau Knopp in der Vergangenheit geschrieben hat. Auch sie ließen ein Blick hinter ihre dmaigen Mauern  zu. Musikalisch unterlegt war die Lesung von der Band Fabklang.

Für Marie-Luise Knopp war es keine leichte Entscheidung, als sie sich 2018 entschied, ihre Hafterfahrungen im berüchtigten DDR-Frauengefängnis Hoheneck erstmals mit der Öffentlichkeit zu teilen und ein Buch darüber zu veröffentlichen. Die überraschend große Resonanz auf »Eingesperrte Gefühle bahnen sich ihren Weg. Burg Hoheneck und ein Leben danach« haben der studierten Lehrerin und individualpsychologischen Beraterin gezeigt, dass viele andere Menschen mit ähnlichen Traumata zu kämpfen hatten, wie auch sie selbst. Marie-Luise Knopp wurde wegen »versuchter Republikflucht« von der SED-Diktatur eingesperrt und dadurch auch von ihrem kleinen Sohn getrennt. Das war mit dem Freikauf in die Bundesrepublik Deutschland natürlich nicht abgetan. Marie-Luise Knopp besitzt die Gabe, Anderen zuzuhören und sie zu ermutigen, über schwierige Dinge zu sprechen, die oft eine sehr persönliche Dimension haben, die gleichwohl uns allen bekannt sein und nicht vergessen werden sollten. 2020 kam ihr zweites, der DDR-Erinnerung gewidmetes Buch »Freundschaft trotzt Mauern: Überleben in und nach Hoheneck« heraus. Dieses zeigte noch deutlicher, dass Marie-Luise Knopp nicht nur für sich, sondern für viele Opfer der SED-Diktatur spricht – und dass es ihr wichtig ist, gerade jüngere Menschen mit derart drastischen Erfahrungen, aber auch dem Umgang damit in Berührung zu bringen. Jetzt liegt neuerdings das dritte Buch vor: »Ein Blick hinter Mauern. Kraft aus Krisen schöpfen«. Hier geht es der einst Inhaftierten – aber auch anderen Menschen, die tiefe Einschnitte in ihrem Leben zu verkraften hatten – besonders um den konstruktiven Blick nach vorn, der ohne den Blick zurück nicht funktionieren kann.

Am Ende des Abens gab es noch ein gutes Gespräch über die Bedeutung des Literarischen Schreibens in krisen.

Ein sehr emotionaler Abend für alle Beteiligten.

Buch Rezension

Bewegende Lesung von Marie-Luise Knopp im Wiener Büro Multilateraler Dialog KAS

ien, 23. Juni 2023 – Im ehrwürdigen Büro Multilateraler Dialog der Konrad Adenauer Stiftung fand eine bewegende Veranstaltung statt. Marie-Luise Knopp stellte ihr neues Buch „Ein Blick hinter Mauern. Kraft aus Krisen schöpfen“, das vom Geest Verlag herausgegeben wurde, vor.

Hierbei schildert sie eindringlich über das Leben in einem deutschen Frauengefängnis und beschreibt die Trennung von ihrem Sohn Kai. Außerdem berichtet sie über den jungen Frauen, denen Knopp in der Vergangenheit mit ihrer Lehrertätigkeit geholfen hatte.

Begleitet wurde Marie-Luise Knopp von ihrer Enkelin Michelle Huhn, die sie seit der Veröffentlichung des zweiten Buchen stets auf zahlreichen Lesungen begleitet.

In der technischen Umsetzung dieser Veranstaltung half Calvin Huhn eine.

Darüber hinaus konnte Calvin Huhn die Diskussionsrunde mit seinem Wissen ergänzen.

Die Lesung fand in kleinem, aber kennerhaftem Rahmen statt. Das Publikum beteiligte sich an einer intensiven Diskussionsrunde, stellte tiefgründige und emotionale Fragen, die die Veranstaltung sehr bewegend machten. Unter den Anwesenden befanden sich hochkarätige Gäste, darunter Historiker und Mitglieder des Bezirksrates.

Das Büro Multilateraler Dialog KAS, das als Veranstaltungsort diente, ist Teil der Konrad-Adenauer-Stiftung. Diese fungiert als Denkfabrik und Beratungsorganisation und zielt darauf ab, die Prinzipien der Freiheit, Gerechtigkeit und Solidarität durch politische Bildung zu fördern. Es bietet eine Plattform für Diskussionen, Vorträge und kulturelle Veranstaltungen, die politische und soziale Themen behandeln.

Die Lesung von Marie-Luise Knopp war ein beeindruckendes Beispiel dafür, wie Literatur und persönliche Erfahrungen uns helfen können, gesellschaftliche Herausforderungen besser zu verstehen und zu erleben.

Marie-Luise Knopp las aus ihrem neuen Buch ‚Ein Blick hinter Mauern‘ in Leverkusen bei LEVliest im Haus Upladin



Alle Protagonist*innen  konnten sich angesichts sehr unterschiedlicher Wohnorte kaum miteinander auf die Lesung vorbereiten und  trotzdem gab es eine wunderbare intensive Lesung. Die Autoprin und Herausgeberin Marie-Luise Knopp  war besonders glücklich, hielt sie doch das Buch „Ein Blick hinter Mauern …“ zum ersten Mal in den Händen.  Man merkte es ihr an, wie stolz sie über  das gut gestaltete Cover  mit dem Titelbild von ihrer Enkelin Michelle-Pauline Huhn war.  Nach der Anmoderation des Leverkusener Landtagsabgeordneten Rüdiger Scholz, dem Mitarbeiter der Konrad-Adenauer-Stiftung Dr. Georg Schneider, den Grußworten des Verlegers Alfred Büngen und der Einführung der Herausgeberin Marie-Luise Knopp – lasen die Herausgeberin, ihre Enkelin, Jana und Geest-Verlagsleiter Alfred Büngen Textpassagen aus dem Buch.
Knopp berichtete über ihr Zusammentreffen mit den damals jungen Menschen und wie sie sich durch Krisen und deren Bewältigung plötzlich  verbunden fühlten.  Jana, eine  der anwesenden Protagonistinnen, las ihren bewegenden Text über ihre Krise und ihrer Krisenbewältigung. Dann folgten Texte über die tiefste Krise von Knopp, die Trennung von ihrem Sohn und ihrem Gefängnisaufenthalt  in der ehemaligen DDR.
Mit Büngens  eindrucksvollem Vortrag des Gedichtes „Die Krankheit ist immer neben mir“ und dem Abschluss -Text von Christiane Tilly, der für alle Mitwirkenden ein Dank an die Herausgeberin darstellte, endete der Leseteil der Veranstaltung
Die anschließende Diskussion war tiefgründig und vielfältig. Viele Fragen kamen zum Gefängnisaufenthalt von Marie-Luise Knopp.

Viele LerserInnen waren interessiert an dem  Schicksal meiner Freundin  Kristel. Auch für mich war unsere Freundschaft durch die intensive Erinnerung an sie wieder sehr präsent. Und ich beschäftigte mich tiefer mit ihren Aufzeichnungen. Sie kamen nach ihrem Tod  als Vermächtnis zu mir. Da ich wusste, dass Kristel geschrieben hat, um gehört zu werden, vervollständigte ich ihre Geschichte und setzt meiner Freundin somit ein Denkmal.

Die Dritte im Bunde ist Brit, die vor der schrecklichen Hoheneck-Zeit weglaufen wollte. Sie lief bis nach Australien und fand dort  zunächst vor ihrer Vergangenheit Schutz und Ruhe. Bis sie auf das Buch „Eingesperrte Gefühle…“ stieß, da war es vorbei. Ihre verdrängten Schmerzen schrien nach Offenbarung. So hat sie sich durch das Schreiben von der Last der Vergangenheit befreit und wurde somit zu meiner Mitautorin.

Buchveröffentlichungen

  • Total durchgeknallt
  • Wenn die Seele überläuft
  • Irrwege – eigene Wege
  • Reif für die Klapse
  • Eingesperrte Gefühle bahnen sich ihren Weg
  • Freundschaft trotzt Mauern

Alle Buchveröffentlichungen finden sich auch auf Lovelybooks.

Presse

  • Zwischen Repression und Widerspruch – Schüler sprechen mit Marie-Luise Knopp im Rahmen der Ausstellung im Landtag NRW
    Im Rahmen des Schultheateraustauschs mit der Partnerstadt Chemnitz wurden wir, der Geschichtsleistungskurs des Görres Gymnasiums unter der Leitung von Frau Hartung, zu einem Zeitzeugengespräch im Zuge der Ausstellung „DDR-Zwischen Repression und Widerspruch“ am 13.11.19 in den Landtag NRW eingeladen.Nach einem freundlichen Empfang und einem kurzen Blick […]
  • Zwei Bücher – drei Frauenschicksale und die Suche nach Freiheit
    aus der „Freiheitsglocke“ Über den Kampf um die Ausreise aus der DDR und ein eigenverantwortliches Leben Die DDR ist verschwunden, aber es gibt sie noch – so kommt es einem vor, wenn man auf jene Schicksale blickt, die sich mit den Zwängen und der Unfreiheit in […]
  • „Einander besser verstehen“
    von Christoph Müller Es überrascht uns immer wieder, dass Vergangenheit Spuren hinterlässt – im kollektiven Gedächtnis, in individuellen Biographien, auch in Krankheitsverläufen. Besonders auf individuellen Lebenswegen kommt es dazu, dass Lebensenergien Einzelner gehemmt werden, während niemand weiß, wo diese Hemmung herkommt. Auf der anderen Seite werden […]

Emotionale Veranstaltung in der Ruhr-Universität, Bochum unter Leitung von Dr. Frank Hofmann

Unter dem Titel: “Frau K. Macht häufig Schwierigkeiten“ – `Eine Rebellin’ in der DDR-Schule, las meine ehemalige Lehrerin (1964-1967), Frau Knopp, am 03.11.2021 in der Ruhr-Universität Bochum gemeinsam mit ihrer Wegbegleiterin Frau Dr. ChristianeTilly von der Universität Bielefeld, Passagen aus ihren Büchern

„Eingesperrte Gefühle bahnen sich ihren Weg – Burg Hoheneck und ein Leben danach“ und „Freundschaft trotzt Mauern“, beide vom Geest-Verlag..
Dr. Frank Hoffmann vom Institut für Deutschlandforschung der Ruhr-Universität Bochum sprach die einleitenden Worte vor einer großen Anzahl interessierter Zuhörer.


Frau Knopp begann zu Beginn über ihre Tätigkeit als Lehrerin in einer Dorfschule in Grüneberg zu berichten. Während sie über ihre ersten Jahre in der Polytechnischen Oberschule nur Positives berichtete, begannen  nach dem Umzug nach Leipzig die Probleme. So wurde sie beispielsweise vom Stadtbezirksschulamt eingeladen unter dem Vorwand zur Überreichung von Auszeichnungen. Das entpuppte sich allerdings sehr schnell als versteckte Stasiwerbung.

Ihre entschiedene Ablehnung hatte für sie unangenehme Folgen. Seit dieser Zeit wurde sie engmaschig bespitzelt.

In ihren Büchern schrieb Frau Knopp sehr emotional, wie sie durch die Organe der Staatssicherheit der DDR überwacht wurde. Als sie dann schließlich einen Ausreiseantrag stellte, wurde ihr später der Pass abgenommen.

Die Zuhörer waren besonders ergriffen, als sie von der gewaltsamen Trennung von ihrem Sohn sprach. Nach dieser Trennung steckte man sie in das berüchtigte Frauenzuchthaus  Burg Hoheneck.

Hier wurde sie emotional gequält und erniedrigt. 
Zum Glück kaufte die Bundesrepublik Frau Knopp nach einem Jahr Haft frei. So konnte sie sich

1976 in Düsseldorf gemeinsam mit ihrem Sohn ein freies Leben aufbauen. Hier hatte sie eine neue Heimat gefunden und durch intensives Bemühen  und durch Zufälle fand sie eine Tätigkeit als Lehrerin. 
Sie ließ sich als individualpsychologische Beraterin ausbilden und konnte so mit ihrem Wissen vielen Kindern und Jugendlichen mit psychischen Problemen helfen.
Aus dieser Arbeit entstanden verschiedene Bücher. Das bekannteste war: „Wenn die Seele überläuft“.
Frau Dr. Tilly hatte dieses Buch gelesen und sich mit Frau Knopp in Verbindung gesetzt. Seit dieser Zeit führen sie einen regen Austausch.

Sehr beeindruckend war für mich diese Mischung aus Lesung und den lebhaften Schilderungen von Frau Knopp. Abgerundet wurde diese Veranstaltung durch die von Frau Tilly zusammengestellten interessanten Fotos und Dokumente. – Sie weckten sehr stark  das Interesse der Zuhörer, darunter vieler junger Studenten, was sich in einer sehr intensiven Diskussionsrunde ausdrückte.

Regina Wacker-Steinkamp (Schülerin von Frau Knopp von 1964-1967)

Marie-Luise Knopp las am 6. Oktober aus ‚Eingesperrte Gefühle‘ beim #STK_Impuls in der Staatskanlei des Landes NRW

Am 6. Oktober 2020 fand anlässlich des dreißigsten Jahrestags der Deutschen Einheit in der Staatskanzlei des Landes Nordrhein-Westfalen der neunte #STK_Impuls unter dem Titel „Verraten.Verhaftet.Freigekauft – Eine Zeitzeugin berichtet“ statt. Der #STK_Impuls ist ein regelmäßig stattfindendes Format für die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen innerhalb der Staatskanzlei des Landes Nordrhein-Westfalen. Ziel ist es, Querschnittsthemen und Trends sowie Entwicklungen innerhalb des Landes aufzugreifen, kennenzulernen und mit externen Referenten in den Austausch zu treten. Frau Marie-Luise Knopp wurde als Referentin und Zeitzeugin eingeladen und sie erzählte von ihrer sehr bewegten Lebensgeschichte, in dem sie ihre Erzählungen mit ausgewählten Stellen aus ihrem Buch „Eingesperrte Gefühle bahnen sich ihren Weg“ flankierte.

Kompletter Artikel: http://mlknopp.de/marie-luise-knopp-las-am-6-oktober-aus-eingesperrte-gefuehle-beim-stk_impuls-in-der-staatskanlei-des-landes-nrw

Zweites Buch über DDR_Gefängnis Hoheneck

DÜSSELDORF Bautzen, das kennt man. Nicht nur wegen des Senfs.
Auch der berüchtigte „Stasi-Knast“ in Ostsachsen dürfte vielen ein Begriff sein. „Hoheneck“ dagegen erntet bei den meisten Rheinländern fragende Blicke. Dabei ist es ebenfalls ein Ort des Schreckens. Hoheneck, das war das Bautzen für Frauen. In dem Gefängnis auf den Ruinen einer Ritterburg im Erzgebirge (Stadt Stollberg) sperrte das SED-Regime zwischen 1950 und 1990 bis zu 1600 Delinquentinnen gleichzeitig ein, „Politische“ wie Kriminelle, tausend mehr als vorgesehen. Eine, die in Hoheneck gelitten hat, ist Marie-Luise Knopp aus Urdenbach.
Jetzt hat die 78-Jährige ihr zweites Buch über dieses DDR-Verlies herausgebracht: „Freundschaft totzt Mauern – Überleben in und nach Hoheneck“.

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Marie-Luise Knopps Buch beeindruckte beim Premiereabend im Gerhart-Hauptmann-Haus in Düsseldorf am gestrigen Abend

Literatur geht auch in Corona-Zeiten. Wenn auch mit begrenzten Zuhörerzahlen, Abstandsregeln und vielem mehr, so war es doch ein beeindruckender Abend gestern im Gerhart-Hauptmann-Haus in Düsseldorf. Freundschaft trotzt Mauern – so der Titel des zweiten Buches von Marie-Luise Knopp, in der sie das Schicksal zweier weiterer Frauen schildert, die wegen Republikflucht im Frauengefängnis Hoheneck in der DDR einsaßen.

Mehr lesen:

http://geest-verlag.de/news/marie-luise-knopps-buch-beeindruckte-beim-premierenabend-im-gerhart-hauptmann-haus-d%C3%BCsseldorf

Beeindruckender Bericht aus der Zeitschrift 

„WIR“, Gemeindemagazin Rheinbogen 2020/02

von Klaus Napp

 Die Stasi durchkreuzte unsere Lebenspläne

„...Als politische Gefangene, als Staatsfeinde standen Marie und Kristel in der Hierarchie ganz unten undwarenfür unsunvorstellbare Schikanen und Demütigungenausgesetzt. Zwangsarbeit war selbstverständlich: Die Produktion von Bettwäsche, Strumpfhosen etc. waren  eine lukrative Einnahmequelle. 

Marie-Luise Knopp hatte das Glück, nach gut einem Jahr freigekauft zu werden…

Der Menschenhandel war für die DDR eine willkommene, nicht versiegende Einnahmequelle: Fast 34.000 Insassen von DRR-Gefängnissen kamen zwischen 1964 und 1989 für eine Gesamtsumme von 3,5 Milliarden frei (welt.de).

Kristel musste diese ganze Schikane noch ein weiteres Jahr erdulden…

aus „WIR“, Seiten 14 bis 16

Rückkehr ins Zuchthaus war Befreiung

Es ist mit das Schlimmste, was einer Mutter widerfahren kann: Der Staat nimmt ihr das Kind weg. Die Urdenbacherin Marie-Luise Knopp hat genau dies erlebt: 1973 wurde sie in Leipzig von der Stasi wegen geplanter Republikflucht verhaftet und ein Jahr im berüchtigten DDR-Gefängnis Hoheneck inhaftiert. Ihren damals siebenjährigen Sohn Kai konnte sie erst wieder in die Arme schließen, nachdem die Bundesrepublik die in den Augen der Stasi „rebellische“ junge Lehrerin freigekauft hatte.

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Autorenlesung zum DDR-Unrecht im Leverkusener Funkenturm

Die Autorin Marie-Luise Knopp trägt – zusammen mit ihrem Verleger Verlagsleiter Alfred Büngen – aus ihrem autobiographischen Werk vor. Die bewegende Geschichte dokumentiert die kalte Brutalität der DDR im Umgang mit dem einzelnen menschlichen Individuum.

Es ist ein ermutigendes Zeichen: Dreißig Jahre nach dem Zusammenbruch der DDR-Herrschaft stößt die Autorenlesung „Eingesperrte Gefühle bahnen sich ihren Weg“ bei der gemeinsamen Veranstaltung des Arbeitskreises Literatur e.V. und der Konrad-Adenauer-Stiftung e.V. im Leverkusener Funkenturm auf breite und intensive Aufmerksamkeit.

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Marie-Luise Knopp forderte mir ihrer Geschichte zur Vergangenheitsbewältigiung heraus – Mehr als 150 Zuhörer bei ihrer Lesung in Schloss Hoheneck

„Dichtes Schneetreiben, Kälte und Nässe – Das ehemalige Frauenzuchthaus Hoheneck präsentierte sich an diesem Märzabend so, wie die Autorin Marie-Luise Knopp es in Erinnerung hatte, die hier ihre Haftzeit als Republikflüchtling ableisten musste. Doch es gab auch eine ganz andere Seite. Mehr als 150 Gäste waren der Einladung zu diesem Lesungsabend gefolgt. Beinahe fasste der Raum die Menschen nicht, die voller Interesse gekommen waren, Bürger aus Stollberg und um Umgebung, aber auch alte Bekannte der Autorin aus DDR- und späteren westdeutschen Zeiten. ‚Eingesperrte Gefühle bahnen sich ihren Weg‘, das ist nicht nur der Titel ihres Buches, das war auch die Stimmung der Besucher und der Autorin an diesem Abend.[…]“

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Riesiger Andrang zum Buchkauf und Signieren nach der Lesung. Foto: Geest Verlag

Stimmen zum Buch

„Es läuft der Leserin bzw. dem Leser immer wieder kalt über den Rücken“

„Wer kann sich denn vorstellen, ins Gefängnis zu kommen, weil man ein Leben in Freiheit führen will? Menschen, die in der DDR gelebt haben, können Unglaubliches erzählen, wenn es um den Drang nach einem unbeschwerten Leben ging. Mit dem Buch „Eingesperrte Gefühle bahnen sich ihren Weg“ hat die Pädagogin Marie-Luise Knopp ihre ganz eigene Geschichte aufgeschrieben. Aus erster Hand erzählt sie, wie sie sich in dem diktatorischen Staat bemüht hatte, als Lehrerin nicht aufzufallen, trotzdem eine Idee von Republikflucht zu entwickeln und schließlich ein gutes Jahr in einem der gruseligsten Vollzugsanstalten des Landes untergebracht zu sein.

Es läuft der Leserin bzw. dem Leser immer wieder kalt über den Rücken, während sie oder er auf den Spuren von Knopp mitläuft. Die Geschichte zieht die Leserin bzw. den Leser so sehr in den Bann, dass sie in einem Rutsch gelesen wird. Die Authentizität des Buchs hat eine unglaubliche Überzeugungskraft. Es wundert nicht, dass Betroffene das Erlebte lange Zeit oder gar immer für sich behalten.

Was muss es ein Leben gewesen sein, in dem man sich seiner Freundinnen und Freunde nicht sicher sein konnte? Was muss es ein Leben gewesen sein, im schulischen Unterricht aufpassen zu müssen, dass man nichts erzählt, was den Vorstellungen des Staates widerspricht? Die persönliche Geschichte von Marie-Luise Knopp hat ein Happy End gehabt, dies stimmt. Erfolgreich ist sie mit ihrem Sohn und der Mutter von der Bundesrepublik Deutschland freigekauft worden und konnte ein ruhiges und abwechslungsreiches Leben in Düsseldorf leben können.

Ihren steinigen Weg durch die DDR will jedoch niemand miterleben. Es sind viele Erzählungen von Entwurzelungen, die damit beginnen, dass Knopp die geliebte Heimat verlässt, weil die Familie ein Haus in einer fremden Region geerbt hat. Die Liebesgeschichte mit John, den sie wiederholt in Budapest getroffen hat, hat ebenfalls keine Wurzeln schlagen können und damit sicher auch keine Chance gehabt, die Zeit im Frauengefängnis in der Burg Hoheneck zu überleben.

Apropos Gefängnis – Knopp hat die eigenen Gefühle nachvollziehbar einsperren müssen, um überhaupt überleben zu können. Was sie von den Sicherheitsbehörden in der DDR und der Zeit der Gefangenschaft erzählt, zeigt die Unmenschlichkeit eines diktatorischen politischen Systems. Selbst die Tatsache, dass nach der Zeit auf Burg Hoheneck Schäferhunde nicht mehr einfach nur Schäferhunde waren, spricht für sich. Während die Wut gegenüber den Aufseherinnen und Aufsehen im gesellschaftlichen Alltag und konkreter im Justizvollzug immer größer wurde, so fand Knopp in der wahrscheinlich grausamsten Zeit ihres Lebens auch Wegbegleiterinnen für das Leben unter den Inhaftierten. Prägend ist Kristel gewesen, die auch nach der Auflösung des politischen Systems ihre Freundin geblieben ist.

Die Überzeugungskraft des Buchs lebt von den eindrücklichen Beschreibungen Knopps. Die von ihr geschilderten Geschichten leben von den unzähligen lebhaften Bildern, die sie lange Zeit für sich behalten hat. Das Aufschreiben des Erlebten muss für Knopp eine große Befreiung gewesen sein. Diese Befreiung haben sicher auch viele Menschen ihr gewünscht. Für den zeitgenössischen Menschen ist ihre Geschichte ein Mahnmal gegen Unmenschlichkeit und Verachtung für den Nächsten. Ein politisches System dieser Art darf es nicht mehr geben.“

Christoph Müller, Quelle Amazon


Sprachlos und fassungslos

„… Einen Tag hab ich überlegt, das Buch zu lesen, weil ich an Ihre Worte dachte, dass es vielleicht keine Lektüre für die Weihnachtstage sei. Aber weil ich mich so darauf gefreut hatte, habe ich dann angefangen zu lesen und bin seit ein paar Tagen fertig.

Da ich bei meinen Eltern war, habe ich immer über das Gelesene mit ihnen gesprochen. Es hat mir etwas geholfen, dieses System zu verstehen. Ich muss sagen, es hat mich sehr berührt, und wenn ich ehrlich bin, bin ich einfach nur sprachlos und fassungslos!!! Was Ihnen passiert ist, macht mich sehr traurig und wütend zugleich, mir fehlen, auch heute noch, einfach die Worte dafür…“

Anne Müller, 41, Düsseldorf


Gegen das Vergessen

„Wir waren auf der Lesung des Buches ‚Eingesperrte Gefühle bahnen sich ihren Weg‘  und wir sind tief erschüttert von den geschilderten Ereignissen. Da wir nach dieser Zeit geboren wurden, können wir natürlich nicht wissen, wie es gewesen sein muss, damals in der DDR, doch mithilfe dieses Buches konnten wir es besser verstehen.

Marie-Luise Knopp beschreibt ihre Erlebnisse ehrlich und ohne etwas zu beschönigen. Beim Lesen leidet man nicht nur mit ihr, man verspürt auch Wut angesichts der menschenunwürdigen Art, wie Menschen in der ehemaligen DDR behandelt wurden. Deshalb haben wir uns entschlossen, euch das Buch auf unserem Blog vorzustellen, GEGEN DAS VERBRECHEN

Michelle, 16, Brianna 18, Solingen book._hunters

Lesung in Monheim. Foto: Calvin Huhn

Blogartikel